Wie verbindet Japandi den japanischen mit dem skandinavischen Stil?

Japandi Wohnstil

In Japan und in Skandinavien schätzen die Menschen einfache Linien im Design und hohe handwerkliche Qualität in der Umsetzung. Eine Verbindung der beiden Stile ist deshalb unmittelbar naheliegend. Die komplementären Ansätze ergänzen sich sinnvoll zum Stil des „Japan“ mit Skan“di“navien.

Was sind die Grundlagen des japanischen Stils?

Aus einer langen Tradition und Spiritualität hat sich in Japan ein Respekt für die Natur entwickelt. Dieser Respekt führt zu einem Streben nach einer möglichst harmonischen Verbindung des natürlichen Raums mit dem Lebensraum für den Menschen. Bekannte Beispiele sind die Kunst des Ikebana für Blumenarrangements, kleine Gärten in Innenhöfen von Wohnhäusern und die nur aus Fels und Kies bestehenden Zen-Gärten.

Platz in Japan ist kostbar und daraus ergibt sich ein effizientes Ausnutzen von Raum. Diese Notwendigkeit wiederum legt einen einfachen Stil und das Weglassen von weniger Wichtigem nahe. In Mitteleuropa wird erst seit wenigen Jahren Wohnraum vergleichbar dicht gebaut wie das in Japan schon seit langer Zeit als normal gilt. Es ist auch aus diesem praktischen Grund naheliegend, die Vorteile des simplen japanischen Stils auch für die Gestaltung von europäischem Wohnraum zu nutzen.

Welche Stilelemente bringt Skandinavien ein?

Bekannt ist auch außerhalb von Skandinavien das schwer übersetzbare dänische Wort „Hygge“, das eine Art Wohlbefinden bezeichnet. Der skandinavische Stil möchte dieses Gefühl verstärken und unterstützen. In diesem Stil kann und soll der gesamte Wohnraum gestaltet werden, von den Möbeln bis zu kleinen Objekten wie einer Tischlampe. Die Linien sind einfach, für Material wird auf Holz, Metall und Glas zurückgegriffen. Ein gewisser Unterschied zum japanischen Stil besteht in der Wahl der Farben, unter denen weiß, schwarz und Grautöne stärker hervortreten. Ähnlich wie in Japan legen Konsumenten in Skandinavien auf eine hohe handwerkliche Qualität wert. Hygge ist kaum verträglich mit Verschwendung.

Der Reiz der Verbindung Japandi

Im Japandi Wohnstil verbinden sich zwei handwerkliche Traditionen mit ähnlichen Zielen. Schon dieser Umstand legt nahe, dass die Verbindung durch den gegenseitigen Austausch das beste aus zwei verwandten Welten bieten kann. Im Detail lässt sich die Symbiose mit einigen typischen Eigenschaften charakterisieren.

– Beide handwerklichen Schulen legen viel Wert auf hohe Verarbeitungsqualität und können so jeden Kontakt auf gegenseitigem Respekt aufbauen. Nachdem beide auf eine lange Tradition zurückblicken können, ergeben sich ganz natürlich Verfeinerungen für die beiden Stile.

– In Japandi werden wärmere Farben verwendet als im puren skandinavischen Design. In diesem werden gerne sehr deutliche Kontraste herausgearbeitet. Der japanische Einfluss führt zu einer verstärkten Verwendung von Braun- und Grüntönen. Trotzdem sind das keine verwaschenen Pastellfarben, sondern sehr bewusst gewählte Naturfarbtöne.

– Skandinavisches Design stützt sich stark auf Material wie Stahl und Glas ab, was auch einen Einfluss auf die Farbgebung der Produkte hat. Aus Japan stammen noch andere Materialien wie Bambus und Keramik sowie natürlich auch die in Japan heimischen Hölzer. Gerade diese Einflüsse bereichern den Japandi Wohnstil ungemein, da skandinavische Designer so auf eine sehr weit entwickelte handwerkliche Tradition Zugriff bekommen haben. Die japanische Tradition kann so mit einem neuen kreativen Zugang von außen neu belebt werden.

Warum findet Japandi Wohnstil immer mehr Anhänger?

Vielseitige Couchtische aus Skandinavien finden sich in Deutschland schon seit längerer Zeit. Der einfache und sich auf das Wesentliche beschränkende skandinavische Stil ist also im Westen schon seit Jahrzehnten bekannt und geschätzt. Auch die japanische Kultur ist keine Unbekannte und so führt ein natürlicher Weg zu einer Erweiterung und Vertiefung des skandinavischen Stils mit japanischen Elementen. Als Kontrapunkt zu einer Wegwerfkultur steht der Japandi Wohnstil für Wohlbefinden und exzellentes Design, das auch der Natur und dem ganzen Planeten guttut.

Titelbild: iStock – Nongnuch Pitakkorn


The Author

Laura Seifert

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