Nachhaltigkeit und Mode: Shoppen mit gutem Gewissen

Eco friendly und ethical fashion wird immer populärer - nachhaltige Mode im Trend
Eco friendly und ethical fashion wird immer populärer - nachhaltige Mode im Trend

Geiz ist nicht mehr geil. Nachhaltigkeit bei der Kleiderwahl hält langsam aber sicher Einzug in das Bewusstsein der Konsumenten.

Jede Saison ist es wieder so weit: Neue Modetrends fluten die Fashion Shows, Magazine und Blogs. Und auch, wenn wir uns anfänglich dagegen sträuben: Irgendwann tragen wir sie doch, die Hose, die wir erst zu eng fanden, die Farbe, die uns eigentlich nicht steht. Doch gibt es nicht auch Möglichkeiten, sich schön und typgerecht zu kleiden und nebenbei noch etwas für Umwelt und Gewissen zu tun?

Ökologisch nachhaltige und fair gehandelte Mode, im Englischen eco friendly und ethical fashion, boomt mittlerweile auch in Deutschland. Im Vordergrund stehen nicht schnelllebige Trends, sondern gut durchdachte und fair produzierte Stücke, an denen man auch noch Jahre später seine Freude hat. Dabei hat sich auch das Image der Öko-Mode verändert: Wallekleid und Gesundheitsschuh gehören bei den neuen Kollektionen der Vergangenheit an. Ein Anti-Trend-Trend, dem es zu folgen lohnt?

Gutes zum Anziehen: Gründe für eco friendly und ethical fashion

Keine Lust mehr auf überfüllte Einkaufspassagen, immer wieder Ärger mit schlechter Qualität oder der Wunsch nach einem nachhaltigeren Lebensstil: Das Interesse für ökologisch und sozial nachhaltig produzierte Kleidung kann viele Gründe haben und ist nicht erst seit Vorfällen wie denen in Pakistan oder der Tragödie von Bangladesch ein Thema auch bei vielen Deutschen.

Dabei wächst bei vielen das Bewusstsein, dass das ‚Geiz ist geil‘ hiesiger Modeketten nicht ohne Konsequenzen für diejenigen bleiben kann, die am Anfang der Produktionskette stehen. Schlechte Arbeitsbedingungen, erhebliche Eingriffe in das Ökosystem und dauerhafte Schädigungen von Mensch und Umwelt in den Produktionsländern sind nicht selten die Folge von einem unkritischen Lebens- und Kaufverhalten hierzulande. Zeit also, sich nach alternativen Wegen umzuschauen: Was hat der Markt der nachhaltigen Mode hierzulande zu bieten?

Online oder Offline: Der Vormarsch der ‚grünen Mode‘

Je nach Herstellungsprozess befinden sich in Modeartikeln diverse RückständeNachdem sich der Trend der ökologisch – das heißt ohne gesundheitsschädliche Chemikalien – produzierten Kleidung schon seit längerem weltweit und besonders in den USA etabliert hat, rücken nun auch vermehrt die sozialen Bedingungen der Produktion und des Handels in den Fokus: Der Ruf nach ethischer, sprich fair produzierter und gehandelter Mode, wird auch hierzulande immer lauter.

Abzulesen ist dies nicht nur an der wachsenden Zahl an Online-Shops (bspw. der GLORE Shop in Hamburg), sondern auch den vielen neu entstehenden Concept Stores, die in deutschen Großstädten ihre Türen öffnen. Messen wie die FAIR TRADE & FRIENDS oder Eco-Shows auf der diesjährigen Fashion Week Berlin (siehe Rückblick des Fernsehsenders SIXX) belegen diese Entwicklung.

‚Greenwashing‘ oder das Geschäft mit dem guten Gewissen

Bei der Suche nach ‚grüner‘ oder fair gehandelter Mode ist jedoch trotz des wachsenden Angebotes Vorsicht geboten, denn nicht überall, wo grün draufsteht, ist auch grün drin. Nicht selten schmücken sich Textilkonzerne mit undurchsichtigen Lables, die keine vertrauenswürdige Aussage über die realen Produktionsbedingungen der angebotenen Kleidung treffen.

Um nicht in die Falle des ‚Greenwashing‘ zu tappen, müssen sich Käufer deshalb in einer teilweise unübersichtlichen Flut an unabhängigen Zertifikaten zurechtfinden. Einige davon finden sich auf http://www.modeaffaire.de/ratgeber/zertifikate/</a.

High Fashion entdeckt Öko oder die Rückkehr des Birkenstock

Während junge Lables wie Kuyichi oder People Tree ganz auf nachhaltig produzierte Kleidung setzen, erkennt man auch bei den etablierten Design-Riesen eine Hinwendung zum Ökologisch-Gewissenhaften. Giorgio Armani verwendet in seinen Kollektionen ökologische Baumwolle und Recycle-Polyester und Lables wie Céline lassen sich immerhin zum Öko-Zitat in Form von kultiger Fußbekleidung auf dem Catwalk hinreißen: Hier hält der Birkenstock in abgewandelter Form (wieder) Einzug in die Fashionsphäre. Modeinteressierte können sich auf Blogs wie Lesmads.de vom Kultfaktor der Gesundheitslatschen überzeugen.

Nachhaltig trotz leerem Konto: Second Hand und DIY

Nachhaltige Mode ist teuer - warum nicht Second Hand oder Self Made nutzen

Auch unter „Fashionistas“ gehört Second Hand und DIY mittlerweile zum guten Ton. Und so ein Flomarktbesuch hat schließlich auch seinen ganz speziellen Charme…

Auch, wer sich keines von den zumeist kostspieligeren Stücken der Öko-Designer leisten kann, muss sich nicht von einem bewussteren und nachhaltigeren Lebensstil verabschieden. Bereits geringe Veränderungen im Alltag können eine positive Wirkung zeigen: Die Frage „Brauche ich das wirklich?“ hilft oft, dem spontanen Kaufimpuls zu widerstehen. Second Hand und Vintage gehören bei Fashionistas längst zum guten Ton und sind auch auf nationalen und internationalen Fashion-Blogs Dauerbrenner-Themen, wie auf madeofstil.com oder wie-hund-und-katze.com nachzulesen.

DIY, kurz für ‚Do It Yourself‘ ist ebenso ein günstiger und auch noch kreativer Weg, seinen Kleiderschrank um individuelle und gänzlich nachhaltig produzierte Einzelstücke zu bereichern. Wertvolle Tipps finden alle Näher, Stricker und Bastler auch auf Blogs wie bekleidet.net.

Bei allen Entwicklungen im Bereich nachhaltig produzierter und gehandelter Mode bleibt nur zu hoffen, dass es sich hier nicht um einen kurzlebigen Trend, sondern um ein bleibendes Umdenken handelt.

Eine gute Link-Zusammenstellung für Online-Shops ökologisch und fair gehandelter Mode findet sich auf:

Nele als AutorinZur Autorin
Autorin Nele Groeger schreibt.Als Texterin, Kunststudentin, Kultur-Journalistin und Öffentlichkeitsarbeiterin für die eigens aufgebaute Kunstmesse Part13.
Auf Homepages, Blogs, Servietten oder beschlagene Fensterscheiben.Und Katzen mag sie auch.

Bildquellen: Vladimir Nikulin, Dream79 und Ilyashapovalov – Fotolia


The Author

Laura Seifert

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